Kundalini kann sehr
tief gehen, aber Du hast es nicht in seiner vollen Tiefe zugelassen. Du hast
zwar Freude daran, aber Du hast es nicht in seiner ganzen Totalität erlaubt.
Du hast ein bisschen Angst und Du hältst Dich innerlich zurück. Du gehst nur
soweit, wie man mit Achtsamkeit gehen kann. Du bist noch nicht mit der
Bereitschaft wirklicher Verrücktheit da hineingegangen und das macht einen
großen Unterschied aus.
Wenn Du mit Achtsamkeit in eine Meditation
hineingehst, dann kannst Du Dich bis auf 99 Grad aufheizen, aber das
Wirkliche, das geschieht erst jenseits der 100 Grad.
Ein achtsamer Mensch,
der kann höchstens 99 Grad zulassen. Es sieht so aus, als wäre er ganz dicht
dran, aber in Wahrheit ist er noch ganz weit entfernt. Denn Wasser bleibt
nun mal Wasser – auch bei 99 Grad. Es ist heiß aber es ist noch immer
Wasser. Das Verdampfen geschieht nur, wenn die 100 Grad überschritten
werden. Es ist nur ein Grad Unterschied, aber das genau ist der Unterschied
zwischen Himmel und Hölle. Das ist der Unterschied zwischen Unkenntnis und
Erleuchtung.
Du hast die
Kundalini gemacht, Du hast Freude daran gehabt, aber Du hältst etwas zurück.
Du übst noch immer die Kontrolle aus. Und ein Meditierer muss diesen
Unterschied verstehen – wenn der Meditierer die Kontrolle hat, dann ist das
e i n Zustand, wenn aber die Meditation die Kontrolle hat, dann ist das ganz
etwas anderes. Und die Dinge geschehen nur, wenn die Meditation die
Kontrolle übernimmt. Das erfordert Mut: besessen zu sein von einer
unbekannten Energie, von einer eigenartig fremden Energie so vollständig
besessen zu sein. Und man weiss ja auch nicht, ob man je wieder in den
normalen Zustand zurück gelangt oder nicht.
Ehe man in den Höhepunkt eintritt, fühlt man sich gerade so als würde man
verrückt. Aber das ist kein Grund Angst zu haben.
Du musst einen Kopfsprung
machen. Fahr also fort zu meditieren aber versuche da ein wenig mehr und
mehr und mehr hineinzugehen. Langsam, ganz langsam wirst Du in der Lage
sein, den Sprung eines Tages zu machen. Und an diesem Tag wirst Du den
Unterschied erkennen. Wenn die Meditation Besitz von Dir ergreift, dann ist
der Meditierer verschwunden, dann kannst Du nirgends mehr gefunden werden.
Plötzlich ist alles leer und still. Da findet eine Explosion von Energie
statt, aber es gibt keinen Zeugen dafür, niemand steht da ausserhalb und
registriert das, da ist kein Zuschauer. Das ist d i e große Explosion.
Und das ist möglich für Dich. Die Energie ist bereit, du hast bisher alles
gut gemacht. Nur ein einziger Schritt fehlt: Du hältst noch immer etwas
Energie zurück, Du bist noch immer in Kontrolle. Lass die Kontrolle fahren,
lass den unkontrollierten Fluss zu und sofort wird das Unbekannte in Dich
eintreten. Man wird in eine andere Welt befördert, hinein in die andere
Realität, die da parallel existiert, sie ist sehr nahe, aber sie läuft
parallel. Du musst den Sprung von dieser Realität zu jener machen. Es ist
sehr nahe, aber der Sprung ist nötig, denn da gibt es keine Brücke. Es ist
wirklich eine abgetrennte Realität, zu der ein Überbrücken nicht möglich
ist. Und das ist die Stelle, vor der unser Kopf sich fürchtet.
Wenn da etwas überbrückt werden kann, dann ist unser Kopf immer in der Lage
da hineinzugehen, aber den Sprung von „a“ nach „b“ zu machen, sich völlig
von der Vergangenheit zu lösen, sich von deinem ganzen Sosein zu trennen,
das erscheint zu riskant. Der Verstand kalkuliert, der Kopf ist ein
Geschäftsmann... aber Du musst lernen ein Spieler zu sein.
OSHO: Let go!
Chapter 21, 21 April 1978 pm
In Chuang Tzu Auditorium
21-Jan-2014 |
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